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Der Berber  -  Geschichte


Kolumbus und die Neue Welt - Fortsetzung

Bekanntermaßen vererben stark selektierte und reingezüchtete Rassen, wie heute z.B. der Vollblutaraber und der Englische Vollblüter sehr dominant und anhaltend, weswegen sie auch gerne als Veredler eingesetzt werden. Mit einiger Wahrscheinlichkeit gibt uns die Berberähnlichkeit der Spanish Barbs Recht zu der Behauptung, daß es sich zumindest bei den maurisch-spanischen Pferden zwischen 1492 und 1550 um Rassepferde aus Reinzucht gehandelt haben muß, denn sonst wäre die starke "Stempelung" ihrer Nachfahren nach so langer Zeit eigentlich unmöglich. Die Rasse des Spanish Barb ist neben dem Criollo und dem dänischen Knabstrupper die einzige, die gezielt auf die rezessive und fast völlig ausgestorbene Fellfarbe des Medicin Paint hingezüchtet wird, bzw. Individuen mit dieser seltenen Farbe zuläßt. Ein Medicin Paint ist ein weißgeborenes Pferd, um dessen Körper sich ein gesprenkeltes Band roter, brauner oder schwarzer Farbe legt, wie ein Gürtel um Brustkorb oder Leib oder entlang der Nase, Oberhals, Rücken, zwischen den Hinterbacken, Bauch, Unterhals und Kinn. Geneten solcher Färbung (bei anderen Rassen kam diese Farbe zunächst nicht vor) waren im Mittelalter nicht nur sehr begehrt, sondern schlichtweg dem allerhöchsten Adel vorbehalten, egal in wessen Besitz sie geboren wurden.

Neben der Vererbung der Weißgeborenen ist noch ein weiteres Merkmal auf die spanischen und maurischen Geneten zurückzuführen, das aus den Beständen der heutigen Andalusier und Berber völlig herausgemendelt worden ist: Scheck- und Tigerzeichnung, die ebenfalls sehr häufig bei Pferden auf mittelalterlichen Darstellung höheren Adels zu finden ist. Heute erkennt der Zuchtverband der Pura Raza Espagnola solche "Fehlfarben" bedauerlicherweise nicht mehr an. In der Neuen Welt entwickelten sich aus den eingeführten Pferden die heute bekannten amerikanischen Rassen. Viele haben noch starke äußerliche Ähnlichkeit mit dem Berber wie der Paso, der Mangalarga, der Walker, der Campolino, der Criollo, der Mustang und viele Quarter Horses alter Blutlinien. Daß viele dieser Rassen speziell auf Gangarten selektiert wurden, erklärt sich aus der starken lateralen Gangveranlagung der Genetenpferde, die im Mittelalter für die adligen Damen und den Klerus als "Zelter" (Tölter) abgerichtet wurden.

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