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Der Berber  -  Geschichte

Zu Zeiten der Karthager und Römer

Dennoch ist den Bewertungen von Pferderassen durch Zeitzeugen grundsätzlich mit ein wenig Vorsicht gegenüber zu treten, denn es handelt sich ja um Einschätzungen, die immer im Vergleich zu den anderen damals bekannten Pferden entstanden sind, und deshalb mögen Attribute wie z.B. "klein" nicht dasselbe sein, was wir heute darunter verstehen. Es gab also um 400 v. Chr. nun nachweislich ein eigenständiges nordafrikanisches Kriegspferd mittlerer Statur, welches "sehr treu, mutig und wendig" genannt wird. Da diese Eigenschaften vermutlich nicht zufällig allen "Afrikanischen" eigen waren, kann man von einer selektiven Zucht auf diese Eigenschaften in Nordafrikas fruchtbarem Norden ausgehen. Römische Schriften berichten mehrfach über die Pferde aus Libyen, Tunesien, Algerien und Marokko, die als Nationen damals natürlich noch andere Namen hatten, welche mitsamt den Grenzverläufen noch häufig wechselten. In Schriften der römischen Heere unter Cäsar werden Zusammentreffen mit numidischen Kriegern geschildert, die ihre Pferde ohne Zaumzeug ritten und derart abrupt zu stoppen vermochten, daß der im Stop geschleuderte Speer weit in die vermeintlich außer Reichweite postierten Reihen der Gegner traf. .

Man beschreibt die "Afrikanischen" (gemeint sind natürlich Pferde) hier als klein, häßlich, mutig und sehr treu. Hier wäre wichtig zu verstehen, was der römische Krieger und was der römische Schriftgelehrte seinerzeit als "großes" Pferd und was als "schönes" Pferd ansahen. Man muß davon ausgehen, daß der Handel der Mittelmeerländer untereinander und die kriegerischen Auseinandersetzungen zu einer weitgehenden Vermischung der ansässigen Pferdepopulationen in den "Konsumentenländern" geführt hat, was natürlich von dem vermutlich geringen züchterischen Geschick der Landbevölkerung abhing, denn noch Jahrhunderte später galten Pferde als eines der wichtigsten Tributgüter des Römischen Reiches. In den klassischen "Zuchtländern" und somit auch in Nordafrika wurde sicherlich durch die weitgehend nomadisch lebende Bevölkerung weiter auf die althergebrachten Zuchtziele selektiert, denn diese hatten ein familienfreundliches, anspruchsloses, mutiges, wendiges und leistungsbereites Pferd zum Ergebnis, auf deßen Rücken die Stämme untereinander Kriege führten. .

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