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Der Berber  -  Geschichte

Die Mauren in Spanien

Von dort wurden sie zurückgedrängt bis in die südliche Hälfte Spaniens (grob vereinfacht dargestellt), wo die rund 700-jährige maurische Besatzung der Iberischen Halbinsel begann. Kriegerische Auseinandersetzungen mit den gotischen Partisanen der nördlichen freien Provinzen Léon, Asturien, Katalonien, Navarra, Aragon und Kastilien waren an der Tagesordnung. Diese betrieben unermüdlich die "Reconqista" (Vertreibung der Mauren) und es bestand ungebrochene Nachfrage nach mutigen, kraftvollen Kriegsrössern, sodaß die Zucht Nordafrikas auch weiterhin Absatz in den Norden hatte, sowohl an die eigenen Glaubensbrüder als auch an die Edelleute der christlichen Fraktion. Durch die maurischen Besatzer Spaniens fand lange Zeit ein reger, insbesondere kultureller Austausch und Handel u.a. mit Kriegspferden statt. Besonders begehrt waren die Pferde aus der Zucht des algerischen Berberstammes "XENETES", deren Pferde als "Genetes" höchste Preise erzielten. Dieser Handel beschränkte sich natürlich nicht auf die Iberische Halbinsel und wer in den Adelskasten des Hochmittelalters etwas auf sich hielt (und es sich leisten konnte), besaß ein oder sogar mehrere hispanische oder sogar original maurische Kriegshengste, die zu Friedenszeiten fleißig Beschäldienste in den Marställen der Herren Ritter leisteten.

Die Reitweise jener Zeit, als Hispanier und Barber favorisiert wurden, ist eine Kriegsreiterei des Nahkampfes, in der mit Schwert und Lanze gekämpft wurde und Mut, Wendigkeit und Kooperationsbereitschaft des Pferdes gefragt waren und die Gangart Galopp zu heute nicht mehr gekannter Güte geschult wurde. Während der besagten Besetzung Spaniens vermischte sich das ohnehin schon hochverwandte Blut der Pferde Nordafrikas und jener der Iberischen Halbinsel soweit, daß wahrscheinlich keine Unterschiede mehr zwischen dem maurischen und dem spanischen Pferd zu erkennen waren und mit dem Ausdruck "Barbarischer" oder "Hispanischer" eher das Zuchtgebiet als die Rasse gemeint war. Es gab in Spanien und im Maghreb erstmals einige staatliche Gestüte, in denen die Qualitäten, die in familiärer Kleinzucht gefestigt worden waren, erfolgreich weitergeführt wurden. Derzeit müßte der spezielle Einsatz der Kriegspferde im Stierkampf (Rejoneo) eigentlich eine interne Selektion auf spektakuläre Gänge, extreme Spurtschnelligkeit und großen Mut am Rind bewirkt haben, doch solche regionalen Selektionsfortschritte dürften im Gesamtbild noch keinen Unterschied im Erscheinungsbild des Geneten bewirkt haben.

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