Deutsch | Français
Ausbildung Verkaufspferde | Verkaufspferde Seite 1 | Verkaufspferde Seite 2 
Ausbildung Amazzal
Der bildschöne und liebenswerte, 4-jährige Berber-Mix Wallach Amazzal kam am 23. Mai 2016 aus Frankreich zu uns. Amazzal hat bisher wild auf den unendlichen Weiden der Auvergne gelebt und hatte keinen Kontakt zu Menschen. Da er Hengst war, sollte Amazzal eigentlich im Alter von 3 Jahren geschlachtet werden. Als ich davon erfuhr, habe ich mich entschieden, Amazzal kastrieren zu lassen und zu kaufen. Er ist noch sehr zurückhaltend, lernt aber jeden Tag dazu und ist uns gegenüber schon neugierig.

Nach einer 2-wöchigen Eingewöhnungszeit habe ich Amazzal zum ersten Mal in den Roundpen genommen, damit wir uns ein bisschen besser kennen lernen können.

Einmal gut sozialisiert, wird Amazzal zum Verkauf stehen. Ich werde von jetzt an regelmässig Bilder seiner Entwicklung auf diese Seite stellen.

24. Mai 2016: Amazzal am Tag nach seiner Ankunft bei uns ... 







Trotz des langen und für den nicht an Menschen gewöhnten Amazzal auch stressigen Transports hat sich Amazzal am nächsten Tag bereits sehr wohl bei uns gefühlt. Zusammen mit seinem Kumpel Baîkal ist er glücklich auf den Weiden herumgaloppiert und hat das frische Gras genossen.

6. Juni 2016: Amazzal's erste Lektion im Roundpen ...











Bei Amazzal's erster Lektion geht es darum, Blickkontakt zu mir aufzunehmen und mich etwas kennen zu lernen. Da Amazzal noch viel Angst vor uns Menschen hat und vor allem ohne Baîkal im Roundpen mit mir sowieso bereits ein hohes Stressniveau hat, arbeite ich mit Futter mit ihm. Fressen fördert den Stressabbau und ich hoffe, dasss Amazzal mich dann irgendwann als nicht mehr so gefährlich einstuft. Stehe ich mitten im Roundpen rast Amazzal ziemlich durcheinander im Kreis um mich herum. Als ich mich hinsetze, wird er ruhig und schaut mich an. Er weiss, dass ich Futter habe, was mich für ihn interessant macht. Ich versuche, ihm möglichst wenig Beachtung zu schenken und in der nächsten halben Stunde nähert sich Amazzal mir bis zu einem Meter Distanz. Jedes Mal, wenn er näherkommt, schnippe ich mit den Fingern und werfe ihm ein bisschen Futter hin. Bald schon traut er sich, aus dem Eimer zu fressen, den ich festhalte.

Ich bin stolz auf meinen Berber-Mix *Mustang*, der heute viel Mut bewiesen hat und seine Angst ein grosses Stück überwunden hat. Amazzal wird Zeit brauchen, aber bereits jetzt kann ich erkennen, was für einen wunderbaren und liebenswerten Charakter dieses intelligente Jungpferd hat.

12. Juni 2016: Amazzal's zweite Lektion im Roundpen ...













Bei Amazzal's zweiter Lektion soll sein Vertrauen in mich gestärkt werden. Dieses Mal betritt Amazzal den Roundpen viel gelassener, rennt nicht vor mir weg, sondern wartet auf meine Informationen. Wenn ich ihn bitte, links herum zu gehen, macht er das problemlos und jedes Mal, wenn ich den Druck wegnehme, hält Amazzal an und nimmt Blickkontakt zu mir auf. Auch der Seitenwechsel geht jetzt viel ruhiger. Auch rechts herum ist Amazzal entspannt und als ich ihn anhalte, macht er sogar ein paar Schritte auf mich zu. Ein grossartiger Junge. Nachdem Amazzal so gut mitgemacht hat, erhält er seine Belohnung. Mittlerweile hat er verstanden, dass meine Hand ungefährlich ist und kommt vertrauensvoll näher und holt sich seine Belohnung bei mir ab. Mittlerweile ist Amazzal soweit, dass ihn meine Praktikantin Muriel - die sich schon während des Transports um ihn gekümmert hatte - seine Ausbildung übernehmen kann. Die beiden verstehen sich richtig gut und ich bin sicher, dass sie bald ein eingespieltes Team werden.










Zuerst soll Amazzal Muriel - die er ja bereits vom Misten und Füttern kennt - etwas näher kennenlernen. Sie setzt sich also hin, damit sie für Amazzal nicht so bedrohlich aussieht. Sie klickt ihn an, damit er herkommt. Wenn Amazzal ruhig bei ihr stehen bleibt, bekommt er eine Belohnung. Die Position der Belohnungshand ändert sich bei jedem Mal, damit Amazzal lernt, dass Muriel ihre Hände bewegen kann, ohne dass es ihm Angst macht. Als das problemlos klappt, steht Muriel auf und geht mit dem Futter weg. Auf klicken soll Amazzal ihr nachkommen und bekommt dann die Belohnung. Dann wird das Spiel schwieriger. Amazzal bekommt jetzt erst seine Belohnung, wenn er vorher mit Muriel Kontakt aufgenommen hat, d.h. er muss sie irgendwo anstubsen. Amazzal findet das Spiel toll und schnuppert lange an Muriel ... und das Futter scheint völlig vergessen. Für heute hat Amazzal alles toll gemacht, was ich von ihm erwartet habe. Beim nächsten Mal werden wir Amazzal ans Halfter gewöhnen.

10. Juli 2016: Amazzal lernt das Halfter kennen ...





Heute lernt Amazzal das Halfter kennen. Da er immer noch recht schüchtern ist und sich kaum anfassen lässt, arbeite ich weiterhin mit Futter bei dieser Übung. Das Futter befindet sich hinter dem Strickhalfter und Amazzal bekommt es erst, wenn er den Kopf durch das Nasenband gestreckt hat. Bei jedem Mal muss er das Halfter etwas länger auf der Nase akzeptieren, um anschliessend die Belohnung zu erhalten. Zum Schluss darf ich sogar etwas Druck auf das Halfter geben und Amazzal bleibt ruhig stehen. Anschliessend wird Amazzal noch ein bisschen desensibilisiert und zum ersten Mal akzeptiert er, bzw. sucht er sogar meine Hand auf seinem Kopf, an den Ohren und am Hals, obwohl ich keine Belohnung bei mir habe. Heute hat mich Amazzal mit seiner Ruhe und seinem Vertrauen wirklich überrascht. Ein toller Junge!

November 2016 - Februar 2017: Amazzal hat Winterpause mit seinen Kumpels ...






Endlich gibt es wieder Neuigkeiten von Amazzal! Nachdem wir diesen Winter wegen Personalmangel wenig bis gar keine Zeit für Amazzal's Ausbildung hatten, haben wir  ihm über den Winter eine Auszeit mit viel Weidegang und Spiel mit seinen Kumpels geschenkt.

12. März 2017: Amazzal lernt den Körperkontakt zu akzeptieren ...






Amazzal ist nach wie vor sehr zurückhaltend, was den Körperkontakt zu uns Menschen angeht. Und wie wir heute bemerkt haben, hat Amazzal die Winterpause genauso dringend gebraucht wie wir. Plötzlich ist das Aufhalftern nur noch ein kleines Problem und stressfrei in wenigen Minuten erledigt. Also beginnen wir mit Körperpflege. Wie man auf den ersten Bildern sehen kann, hat Amazzal immer noch Stress, wenn wir uns ihm zu zweit nähern. Allerdings akzeptiert er mittlerweile die Hand an Hals und Körper. Als ich allerdings mit der Bürste komme, schaut er wieder skeptisch. Aber er bleibt still am losen Strick stehen. Ich beginne, ihn seitlich am Kopf und am Hals zu bürsten und - obwohl er es nie zugeben würde - scheint er es zu geniessen *smile*. Nachdem er sich von mir beide Kopf- und Halsseiten hat bürsten lassen, ist sein heutiges Training beendet. Ich mag diesen sensiblen, äusserst liebenswerten Burschen. Mehr Infos demnächst ...

29. März 2017: Amazzal's Sozialisierung geht weiter ...

















Wie man bei einem Vergleich zu den Fotos von vorletzter Woche gut sehen kann, ist Amazzal jetzt viel gelassener und vertrauensvoller beim Anziehen des Halfters. Meine ehemalige Praktikantin Muriel hat Amazzal sehr gerne und Amazzal tut ihre ruhige Art gut. Also arbeiten wir gemeinsam mit Amazzal. Endlich können wir den Eimer mit der Belohnung, welcher für Amazzal bisher von grosser Bedeutung war, weglassen. Amazzal akzeptiert das Halfter und bekommt nun seine Belohnung immer erst hinterher. Wie man gut sehen kann, ist er sehr aufmerksam, wenn Muriel mit ihm arbeitet. Damit ich fotografieren kann, hilft unsere Praktikantin Ailen beim Putzen von Amazzal mit. Noch vor ein paar Wochen wäre es undenkbar gewesen, dass Amazzal bei mehr als einer Person in seiner Nähe ruhig steht. Bei dieser Lektion standen 5 Personen in seinem Auslauf ... und trotzdem bleibt Amazzal zwar aufmerksam, aber ruhig stehen beim Putzen. Ausserdem scheint er es zu geniessen, dass er endlich seinen Winterpelz auf dem Rücken los wird *smile*.

Alles Neue mache ich selber ... wie auf den 3 Bildern das Putzen von Beinen und Bauch. Hier sieht man gut, dass Amazzal wesentlich unsicherer ist. Es freut mich aber, dass er zwar gestresst ist, aber nicht wegläuft.

Ich bin glücklich, dass Amazzal und Muriel eine so enge Bindung zueinander aufbauen. Es hilft Amazzal, das Vertrauen in uns Menschen zu vertiefen. Am Schluss kommt natürlich noch die Belohnung für unseren mutigen *Mustang*. Nachdem Amazzal seit seiner Ankunft im Mai 2016 wenig Fortschritte gemacht hat, was seine Beziehung zu Menschen angeht, so nimmt er jetzt riesige Schritte und macht uns viel Freude! Ich bin mächtig stolz auf ihn.

25. September 2017: erstes Hängertraining mit Amazzal ...












Ende August kam plötzlich eine junge Frau daher ... und Amazzal hat sich sofort in diese liebenswerte und ruhige Pferdefrau verliebt. Kurz darauf entschied Lina, Amazzal zu kaufen, obwohl er immer noch sehr viel Zeit brauchen wird, um das vertrauensvolle Reitpferd zu werden, welches in ihm schlummert. Wir freuen uns natürlich sehr für Amazzal, dass er endlich seinen Menschen gefunden hat. Aber bevor er sein neues Leben bei Lina beginnen darf, muss er noch ein paar *neue Dinge* wie Impfung, Hängertraining und Ankaufsuntersuchung über sich ergehen lassen. Wir sind uns nicht sicher, ob dies alles vielleicht für ihn im Moment noch etwas viel ist ... aber wenn wir es nicht angehen, werden wir es auch nicht erfahren. Also fangen wir mit Impfung und Ankaufsuntersuchung an. Zum Glück ist unsere Tierärztin sehr ruhig und feinfühlig und Amazzal macht - entgegen unserer Annahme - bei allem zwar merklich gestresst, aber einwandfrei mit. Ich bin wirklich stolz auf unseren Kleinen, der jetzt mit so grossen Schritten vorwärts geht. Dann kommt das Hängertraining. Als ich ihn aus Frankreich geholt hatte, war er ja mit einem riesigen Satz in den Hänger gesprungen und hatte mein Auto inklusive Hänger mit angezogener Handbremse etwa 2 Meter vorwärts geschoben. Das mussten wir besser hinbekommen. Ausserdem muss er dieses Mal die etwa 3 Stunden alleine fahren.

Also beginnt Amazzal's Bezugsperson Muriel mit dem langsamen Verladen. Für jeden Schritt in die richtige Richtung gibt es eine Belohnung aus dem altbekannten Eimer. Amazzal ist genial, bleibt ruhig und nach knapp 10 Minuten steht er gelassen im Hänger und frisst. Auch das Ausladen (beim Import eine richtige Katastrophe) macht er langsam und Schritt für Schritt. Dann verladen wir ihn gleich ein zweites Mal und nach wenigen Minuten steht Amazzal wieder im Hänger. Für heute hat er genug geleistet und bekommt im Hänger seine verdiente Belohnung.

Am nächsten Tag verladen wir Amazzal wieder problemlos. Dieses Mal schliessen wir den Hänger und fahren ein kleines Stück mit ihm. Anschliessend ist er etwas gestresst, steht aber ruhig im Hänger und lässt sich von Muriel verwöhnen. Zwei Tage später beginnt Amazzal's grosse Reise in seine neue Zukunft bei Lina ...

28. September 2017: Amazzal's Reise in sein neues Leben bei Lina ...




















Endlich ist es soweit ... heute bringen wir Amazzal zu Lina ins Zürcher Oberland!

Natürlich spürt Amazzal, dass Muriel und ich etwas angespannt sind. Und auch unsere Traurigkeit über den Abschied von unserem liebenswerten *Mustang* nimmt er wahr. Aber trotzdem steigt er nach einigem Zögern ruhig in den Hänger und lässt sich von uns problemlos ins Zürcher Oberland fahren.

Dort angekommen, wartet Lina mit ihren Freundinnen und Stallbesitzern schon ungeduldig auf Amazzal. Das letzte Wegstück über Schotterwege fährt sie uns vorab, damit wir uns nicht noch verfahren. Und dann darf Amazzal endlich aus dem Hänger und sein neues Zuhause mit seinen beiden neuen Kumpels begutachten. Zuerst noch abgetrennt kann er den riesigen Auslauf abschnuppern und sich etwas von den Strapazen erholen. Auch seine beiden Stallkameraden sind neugierig auf den Neuen. Natürlich bleibt Muriel am Anfang noch bei Amazzal, bis er sich etwas eingewöhnt hat. Dann wird das Tor geöffnet und die beiden Wallache sowie die Stute können sich endlich beschnuppern. Amazzal findet die Stute toll, was den Ponywallach nicht so freut. Auch zu Lina findet er sofort wieder den Draht und ich bin glücklich, dass Amazzal hier sein neues Zuhause fürs Leben gefunden hat.
 

Zurück