Trotz des langen und für den nicht an Menschen gewöhnten
Amazzal
auch stressigen Transports hat sich Amazzal am nächsten Tag bereits
sehr
wohl bei uns gefühlt. Zusammen mit seinem Kumpel Baîkal ist er
glücklich auf den Weiden herumgaloppiert und hat das frische Gras
genossen.
6. Juni 2016: Amazzal's erste Lektion im Roundpen ...
Bei
Amazzal's zweiter Lektion soll sein Vertrauen in mich gestärkt werden.
Dieses Mal betritt Amazzal den Roundpen viel gelassener, rennt nicht
vor mir weg, sondern wartet auf meine Informationen.
Wenn ich ihn bitte, links herum zu gehen, macht er das problemlos und
jedes Mal, wenn ich den Druck wegnehme, hält Amazzal an und nimmt
Blickkontakt zu mir auf. Auch der Seitenwechsel geht jetzt viel
ruhiger. Auch rechts herum ist Amazzal entspannt und als ich ihn
anhalte, macht er sogar ein paar Schritte auf mich zu. Ein grossartiger
Junge. Nachdem Amazzal so gut mitgemacht hat, erhält er seine
Belohnung. Mittlerweile hat er verstanden, dass meine Hand ungefährlich
ist und kommt vertrauensvoll näher und holt sich seine Belohnung bei
mir ab. Mittlerweile ist Amazzal soweit, dass ihn meine Praktikantin
Muriel - die sich schon während des Transports um ihn gekümmert hatte -
seine Ausbildung übernehmen kann. Die beiden verstehen sich richtig gut
und ich bin sicher, dass sie bald ein eingespieltes Team werden.
Zuerst
soll Amazzal Muriel - die er ja bereits vom Misten und Füttern kennt -
etwas näher kennenlernen. Sie setzt sich also hin, damit sie für
Amazzal nicht so bedrohlich aussieht. Sie klickt ihn an, damit er
herkommt. Wenn Amazzal ruhig bei ihr stehen bleibt, bekommt er eine
Belohnung. Die Position der Belohnungshand ändert sich bei jedem Mal,
damit Amazzal lernt, dass Muriel ihre Hände bewegen kann, ohne dass es
ihm Angst macht. Als das problemlos klappt, steht Muriel auf und geht
mit dem Futter weg. Auf klicken soll Amazzal ihr nachkommen und bekommt
dann die Belohnung. Dann wird das Spiel schwieriger. Amazzal bekommt
jetzt erst seine Belohnung, wenn er vorher mit Muriel Kontakt
aufgenommen hat, d.h. er muss sie irgendwo anstubsen. Amazzal findet
das Spiel toll und schnuppert lange an Muriel ... und das Futter
scheint völlig vergessen. Für heute hat Amazzal alles toll gemacht, was
ich von ihm erwartet habe. Beim nächsten Mal werden wir Amazzal ans
Halfter gewöhnen.
10. Juli 2016: Amazzal lernt das Halfter kennen ...
Heute
lernt Amazzal das Halfter kennen. Da er immer noch recht schüchtern ist
und sich kaum anfassen lässt, arbeite ich weiterhin mit Futter bei
dieser Übung. Das Futter befindet sich hinter dem Strickhalfter und
Amazzal bekommt es erst, wenn er den Kopf durch das Nasenband gestreckt
hat. Bei jedem Mal muss er das Halfter etwas länger auf der Nase
akzeptieren, um anschliessend die Belohnung zu erhalten. Zum Schluss
darf ich sogar etwas Druck auf das Halfter geben und Amazzal bleibt
ruhig stehen. Anschliessend wird Amazzal noch ein bisschen
desensibilisiert und zum ersten Mal akzeptiert er, bzw. sucht er sogar
meine Hand auf seinem Kopf, an den Ohren und am Hals, obwohl ich keine
Belohnung bei mir habe. Heute hat mich Amazzal mit seiner Ruhe und
seinem Vertrauen wirklich überrascht. Ein toller Junge!
November 2016 - Februar 2017: Amazzal hat Winterpause mit seinen Kumpels ...
Endlich
gibt es wieder Neuigkeiten von Amazzal! Nachdem wir diesen Winter wegen
Personalmangel wenig bis gar keine Zeit für Amazzal's Ausbildung
hatten, haben wir ihm über den Winter eine Auszeit mit viel
Weidegang und Spiel mit seinen Kumpels geschenkt.
12. März 2017: Amazzal lernt den Körperkontakt zu akzeptieren ...
Amazzal
ist nach wie vor sehr zurückhaltend, was den Körperkontakt zu uns
Menschen angeht. Und wie wir heute bemerkt haben, hat Amazzal die
Winterpause genauso dringend gebraucht wie wir. Plötzlich ist das
Aufhalftern nur noch ein kleines Problem und stressfrei in wenigen
Minuten erledigt. Also beginnen wir mit Körperpflege. Wie man auf den
ersten Bildern sehen kann, hat Amazzal immer noch Stress, wenn wir uns
ihm zu zweit nähern. Allerdings akzeptiert er mittlerweile die Hand an
Hals und Körper. Als ich allerdings mit der Bürste komme, schaut er
wieder skeptisch. Aber er bleibt still am losen Strick stehen. Ich
beginne, ihn seitlich am Kopf und am Hals zu bürsten und - obwohl er es
nie zugeben würde - scheint er es zu geniessen *smile*. Nachdem er sich
von mir beide Kopf- und Halsseiten hat bürsten lassen, ist sein
heutiges Training beendet. Ich mag diesen sensiblen, äusserst
liebenswerten Burschen. Mehr Infos demnächst ...
29. März 2017: Amazzal's Sozialisierung geht weiter ...
Wie man
bei einem Vergleich zu den Fotos von vorletzter Woche gut sehen kann,
ist Amazzal jetzt viel gelassener und vertrauensvoller beim Anziehen
des Halfters. Meine ehemalige Praktikantin Muriel hat Amazzal sehr
gerne und Amazzal tut ihre ruhige Art gut. Also arbeiten wir gemeinsam
mit Amazzal. Endlich können wir den Eimer mit der Belohnung, welcher
für Amazzal bisher von grosser Bedeutung war, weglassen. Amazzal
akzeptiert das Halfter und bekommt nun seine Belohnung immer erst
hinterher. Wie man gut sehen kann, ist er sehr aufmerksam, wenn Muriel
mit ihm arbeitet. Damit ich fotografieren kann, hilft unsere
Praktikantin Ailen beim Putzen von Amazzal mit. Noch vor ein paar
Wochen wäre es undenkbar gewesen, dass Amazzal bei mehr als einer
Person in seiner Nähe ruhig steht. Bei dieser Lektion standen 5
Personen in seinem Auslauf ... und trotzdem bleibt Amazzal zwar
aufmerksam, aber ruhig stehen beim Putzen. Ausserdem scheint er es zu
geniessen, dass er endlich seinen Winterpelz auf dem Rücken los wird
*smile*.
Alles Neue mache ich selber ... wie auf den 3 Bildern das Putzen von
Beinen und Bauch. Hier sieht man gut, dass Amazzal wesentlich
unsicherer ist. Es freut mich aber, dass er zwar gestresst ist, aber
nicht wegläuft.
Ich bin glücklich, dass Amazzal und Muriel eine so enge Bindung
zueinander aufbauen. Es hilft Amazzal, das Vertrauen in uns Menschen zu
vertiefen. Am Schluss kommt natürlich noch die Belohnung für unseren
mutigen *Mustang*. Nachdem Amazzal seit seiner Ankunft im Mai 2016
wenig Fortschritte gemacht hat, was seine Beziehung zu Menschen angeht,
so nimmt er jetzt riesige Schritte und macht uns viel Freude! Ich bin
mächtig stolz auf ihn.
25. September 2017: erstes Hängertraining mit Amazzal ...
Ende
August kam plötzlich eine junge Frau daher ... und Amazzal hat sich
sofort in diese liebenswerte und ruhige Pferdefrau verliebt. Kurz
darauf entschied Lina, Amazzal zu kaufen, obwohl er immer noch sehr
viel Zeit brauchen wird, um das vertrauensvolle Reitpferd zu werden,
welches in ihm schlummert. Wir freuen uns natürlich sehr für Amazzal,
dass er endlich seinen Menschen gefunden hat. Aber bevor er sein neues
Leben bei Lina beginnen darf, muss er noch ein paar *neue Dinge* wie
Impfung, Hängertraining und Ankaufsuntersuchung über sich ergehen
lassen. Wir sind uns nicht sicher, ob dies alles vielleicht für ihn im
Moment noch etwas viel ist ... aber wenn wir es nicht angehen, werden
wir es auch nicht erfahren. Also fangen wir mit Impfung und
Ankaufsuntersuchung an. Zum Glück ist unsere Tierärztin sehr ruhig und
feinfühlig und Amazzal macht - entgegen unserer Annahme - bei allem
zwar merklich gestresst, aber einwandfrei mit. Ich bin wirklich stolz
auf unseren Kleinen, der jetzt mit so grossen Schritten vorwärts geht.
Dann kommt das Hängertraining. Als ich ihn aus Frankreich geholt hatte,
war er ja mit einem riesigen Satz in den Hänger gesprungen und hatte
mein Auto inklusive Hänger mit angezogener Handbremse etwa 2 Meter
vorwärts geschoben. Das mussten wir besser hinbekommen. Ausserdem muss
er dieses Mal die etwa 3 Stunden alleine fahren.
Also
beginnt Amazzal's Bezugsperson Muriel mit dem langsamen Verladen. Für
jeden Schritt in die richtige Richtung gibt es eine Belohnung aus dem
altbekannten Eimer. Amazzal ist genial, bleibt ruhig und nach knapp 10
Minuten steht er gelassen im Hänger und frisst. Auch das Ausladen (beim
Import eine richtige Katastrophe) macht er langsam und Schritt für
Schritt. Dann verladen wir ihn gleich ein zweites Mal und nach wenigen
Minuten steht Amazzal wieder im Hänger. Für heute hat er genug
geleistet und bekommt im Hänger seine verdiente Belohnung.
Am nächsten Tag verladen wir Amazzal wieder problemlos. Dieses Mal
schliessen wir den Hänger und fahren ein kleines Stück mit ihm.
Anschliessend ist er etwas gestresst, steht aber ruhig im Hänger und
lässt sich von Muriel verwöhnen. Zwei Tage später beginnt Amazzal's
grosse Reise in seine neue Zukunft bei Lina ...
28. September 2017: Amazzal's Reise in sein neues Leben bei Lina ...
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Endlich ist es soweit ... heute bringen wir Amazzal zu Lina ins Zürcher Oberland!
Natürlich
spürt Amazzal, dass Muriel und ich etwas angespannt sind. Und auch
unsere Traurigkeit über den Abschied von unserem liebenswerten
*Mustang* nimmt er wahr. Aber trotzdem steigt er nach einigem Zögern
ruhig in den Hänger und lässt sich von uns problemlos ins Zürcher
Oberland fahren.
Dort
angekommen, wartet Lina mit ihren Freundinnen und Stallbesitzern schon
ungeduldig auf Amazzal. Das letzte Wegstück über Schotterwege fährt sie
uns vorab, damit wir uns nicht noch verfahren. Und dann darf Amazzal
endlich aus dem Hänger und sein neues Zuhause mit seinen beiden neuen
Kumpels begutachten. Zuerst noch abgetrennt kann er den riesigen
Auslauf abschnuppern und sich etwas von den Strapazen erholen. Auch
seine beiden Stallkameraden sind neugierig auf den Neuen. Natürlich
bleibt Muriel am Anfang noch bei Amazzal, bis er sich etwas eingewöhnt
hat. Dann wird das Tor geöffnet und die beiden Wallache sowie die Stute
können sich endlich beschnuppern. Amazzal findet die Stute toll, was
den Ponywallach nicht so freut. Auch zu Lina findet er sofort wieder
den Draht und ich bin glücklich, dass Amazzal hier sein neues Zuhause
fürs Leben gefunden hat.
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