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Reise Marokko 2021
Es gibt immer viele Gründe, um sich ein paar Tage Marokko zu gönnen ... aber dieses Jahr habe ich mich entschieden, zusammen mit meiner Mitarbeiterin Ailen nach Marokko zu fliegen, um unsere neuen Pferde für den Januar 2022 auszuwählen und vielleicht schon ein bisschen kennenzulernen. Hier unser Reisebericht ...

Donnerstag, 21. Oktober 2021
Wie üblich geht unser Flieger bereits um 06h30 ab Basel ... damit mein Mann Urs nicht mitten in der Nacht aufstehen muss, bringt er uns direkt nach Arbeitsschluss um 23h00 nach Basel. Nicht jeder ist über unsere Abwesenheit zuhause glücklich ... meine Katze Whiskey will unbedingt mit! In Basel angekommen, versuchen wir uns die Zeit bis um 05h00 mit telefonieren und ein bisschen schlafen zu vertreiben. Endlich gehts los! Aber leider stürmt es an diesem Tag so stark, dass unser Flieger erst mit einer Stunde Verspätung und unter ziemlich kriminellen Bedingungen abheben kann! Wir sind froh, als wir endlich sicher in der Luft sind. Mit etwas Verspätung kommen wir dann am Flughafen Menara in Marrakesch an. Alles klappt reibungslos ... auch die Übergabe des Mietwagens funktioniert dieses Mal problemlos. Noch schnell die Beulen und das Reserverad kontrollieren, damit uns später niemand etwas anhängen kann und schon können wir uns auf den langen Weg nach Meknès machen. Ich möchte gerne vor der Dunkelheit dort ankommen ... Meknès ist auch so schon eine Herausforderung am Steuer.









Wie jedes Mal muss ich mich zuerst wieder ein wenig an die doch etwas anderen Bedingungen auf den marokkanischen Strassen gewöhnen ... jeder fährt, wie es ihm so gefällt, Tiere werden in Pickups transportiert, auf und neben der Strasse werden verschiedene Dinge angeboten wie hier alle paar Meter riesige Granatäpfel. Ausserhalb von Marrakesch machen wir eine Rast und geniessen unser erstes marokkanisches Essen ... marokkanischen Salat, warmes Brot und Tajine. Lecker! Danach gehts weiter auf der Autobahn Richtung Meknès. Ich bin immer wieder erstaunt über die Art der Ladesicherung bei LKW's in diesem Land und auch die Tiere bewegen sich direkt neben und manchmal sogar auf der Autobahn!

Endlich in Meknès angekommen ist es bereits dunkel und wir suchen verzweifelt unser Hotel. Wie jedes Mal macht mich diese Stadt mit ihrem infernalen Verkehr, den zig Rotlichtern, den hupenden und drängelnden Autofahrern, den vielen Menschen auf den Strasse und den komischen Kreisverkehrregeln total krank. Ailen hingegen bleibt gelassen und navigiert mich durch dieses Chaos. Mit Abdel's Hilfe finden wir unser Hotel dann doch noch. Schnell einchecken und dann mit Abdel und Henri noch ein kurzes Abendessen geniessen, bevor die Restaurants wegen der Corona-Ausgangssperre um 23h00 schliessen. Ich freue mich darauf, ein paar schöne Tage mit unseren beiden lieben Freunden Abdel und Henri zu verbringen.

Hier ein paar Eindrücke unserer Fahrt nach Meknès ...










Nach der schlaflosen letzten Nacht am Flughafen Basel und der langen, anstrengenden Fahrt sind wir froh, uns in unserem Hotel nun so richtig auszuruhen. Am nächsten Morgen wollen wir uns die bereits von Henri und Abdel gekauften Pferde in der Quarantäne-Station anzuschauen. Wir freuen uns sehr darauf!

Freitag, 22. Oktober 2021
Heute Morgen frühstücken wir zuerst in der Stadt zusammen mit Abdel und Henri ... natürlich mit leckeren Galettes, Honig, Oliven und süssem Minzetee, wie es sich hier gehört. Anschliessend müssen wir noch Karotten für die Pferde kaufen. Dann endlich kommen wir bei den Stalllungen an und können uns die Pferde anschauen. Abdel macht gute Arbeit ... die Stallungen sind sauber, das Stroh- und Heulager aufgefüllt, damit es unseren Pferden an nichts mangelt während ihres Aufenthalts hier.

Zuerst schauen wir uns zwei Palomino-Stuten an ... die 6-jährige Safra (was die goldige bedeutet) und ihre etwa 1.5-jährige Tochter Tissa. Safra ist sehr schüchtern, Tissa hingegen völlig unbelastet. Safra ist zwar noch ziemlich mager, wird aber bestimmt wunderschön. Sie hat einen sanften Ausdruck in ihren Augen, wundervolle Gänge und ist recht gross. Tissa hat viel Berber-Typ. Hier ein paar Bilder der beiden ...

Safra & Tissa






Die beiden gefallen uns gut und wir bitten Henri, sie ein paar Tage für uns zu reservieren.

Als nächstes möchte ich die 4-jährige Sabino-Rappstute sehen, welche ich bereits auf Foto gekauft hatte. Abdel hat der Kleinen den Namen Salamah gegeben, was *Friede* heisst. Ob der Name wohl wirklich passt *grins* ... Es ist kaum möglich, ein anständiges Foto von Salamah zu schiessen, da sie entweder am Buckeln oder am Herumrasen ist!

Salamah





Salamah ist wirklich süss ... etwas frech und ungestüm, nicht wirklich konzentriert, aber freundlich und neugierig. Ich profitiere davon, mit ihre in paar Führübungen zu machen. Ich freue mich, dass Salamah bald zu uns in die Schweiz kommen wird.

Als nächstes möchte ich das kleine mausfalbe Fohlen sehen, welches Abdel vor ein paar Tagen gekauft hat. Er hat sie Ouahida getauft, was *alleine* heisst, weil er sie total alleine auf dem Souk angetroffen hat.

Ouahida
Ich mag das *kleine Eselchen* Ouahida! Man merkt, dass sie sich früh alleine durchschlagen musste, um zu überleben. Sie ist stark, würde alles für eine Karotte tun und hat viel Charakter. Aber sie ist auch liebenswert und klug. Ausserdem gefällt mir ihre Fellfarbe. Ich werde sie mitnehmen und sie wird bei uns auf dem Hof bleiben. Ouahida steht also nicht zum Verkauf.

Nachdem wir uns auch noch die anderen Pferde im Stall angeschaut haben, bleibt meine Wahl momentan bei Safra, Tissa, Salamah und Ouahida. Hier noch ein paar Bilder der anderen schönen Pferde im Stall, zum Teil bereits reserviert oder verkauft *ohne Worte* ... Und dann haben wir auch noch diese kleinen und total süssen Welpen entdeckt!


Ailen und ich hatten viel Spass mit den Pferden heute Vormittag. Heute Mittag sind wir bei Abdel's Mama und Schwester im Quartier Al Bassatine zum Mittagessen eingeladen. Ich freue mich riesig, denn Abdel's Mama ist die beste Köchin, die ich in Marokko kenne! Sie kochen heute Couscous für uns.

Nach dem Essen möchten Abdel und Henri sich noch eine Rappstute anschauen, welche ihnen zum Kauf angeboten wurde. Natürlich möchten wir mitfahren. Danach werden wir direkt weiterfahren nach Settat, wo morgen der grosse Souk stattfindet. Also gehen wir rasch ins Hotel, machen uns frisch und packen ein paar Sachen für die nächsten zwei Tage ein.

Das Essen bei Abdel's Mama und Schwester ist wie immer ein Traum! Leckerer Couscous mit Fleisch, viel Gemüse, Eiern und gedämpften Zwiebeln mit Rosinen. Wir schlagen uns die Bäuche voll und geniessen ... und ihre Strassenkatze wird sich an den Resten erfreuen.
Doch allzu bald ist das süsse Nichtstun vorbei und wir fahren los, um die Rappstute zu besuchen. Die Stute heisst Kraouiya, ist wunderschön, elegant und gut genährt. Sie wird uns auf dem Weg vor dem Haus am Strick vorgeführt. Ich bitte Ailen, mir die Schönheit vorzutraben und Kraouiya macht problemlos mit. Anschliessend lässt sie der Besitzer noch etwas im Olivenhain laufen. Kraouiya rast durch den Hain, spielt mit dem Hund und hat sichtlich Spass. Ein schönes Bild in einem Land, wo die Pferde normalerweise nicht dieses Glück haben!

Kraouiya






Bald sind sich Abdel, Henri und der Besitzer der schönen Schwarzen einig und Kraouiya gehört nun mir! Was für eine Freude ... In den nächsten Tagen wird sie zur Quarantäne-Station gebracht.

Henri drängt uns, unsere Fahrt nach Settat aufzunehmen. Es wird immer später und wir haben noch viele Stunden Fahrt vor uns. Also verabschieden wir uns von Kraouiya und ihrem Besitzer und fahren los. Es ist immer wieder ein Erlebnis, mit Henri und Abdel im Auto zu fahren ... es wird viel diskutiert, gelacht und gestichelt. Es macht mir viel Spass, Zeit mit den beiden zu verbringen. Hier ein paar Bilder unserer Reise nach Settat ...
Es ist schon spät, als wir endlich in Settat eintreffen. Zum Glück finden wir einen Parkplatz quasi neben unserem Hotel und können schnell einchecken. Nicht mein Lieblingshotel *smile* ... die Betten steinhart und das Badezimmer wird demnächst auseinanderfallen. Auf keinen Fall zu fest an den Armaturen ziehen, sonst fallen sie bestimmt ab. Aber dafür sind die Betreiber nett und es kostet fast nichts. Das ist doch auch was wert!

Wir gehen rasch vor der Sperrstunde nochmals raus, um etwas Kleines zu essen und einen leckeren Pfefferminztee zu trinken, den Abdel uns gekonnt zubereitet. Zum Dessert gibts crunchy Yoghurt mit Früchten ... lecker! Danach gehen wir bald schlafen, denn morgen müssen wir früh aus den Federn ... der Souk wartet!

Samstag, 23. Oktober 2021
Nach einer für Ailen und mich nicht sehr erholsamen Nacht (den steinharten Betten sei Dank) gehts um 07h00 morgens los zum Souk. Der Souk in Settat ist gross und bekannt. Bei unserer Ankunft ist auf dem Souk schon einiges los ... Menschen, Pferde, Esel, Mulis, Kühe, Schafe und Ziegen ... alles läuft durcheinander und man muss aufpassen, dass man nicht aus Versehen unter einer Karre oder einem Fantasia-Hengst landet. Für Ailen ist es der erste Souk und sie sieht hier Dinge, die bei uns so nicht möglich wären ... zum Beispiel Schafe auf Autodächern und vieles mehr *grins*.

Wie immer ist es laut auf dem Souk ... es wird geschrien, gestritten und verhandelt. Man sieht auf der einen Seite ausgemergelte Pferde und andererseits dicke Fantasiahengste. Die Tiere werden grundlos mit Stecken geschlagen, herumgeschubst und offenbar nicht wertgeschätzt! Traurig ... Auf der Rennpiste werden die Pferde an den Karren präsentiert und die Fantasiahengste zu wilden Galopprennen angetrieben.
In diesem Gewimmel entdecke ich ein Sabino-Stutfohlen mit seiner Mutter. Die Mutter wurde dermassen schlecht behandelt, dass sie nicht mehr zu retten ist. Aber das Fohlen würde wenigstens - wenn wir den Besitzer zu einem Verkauf bewegen können - diesem Schicksal entgehen. Wir treffen auf Mati, der zusammen mit Abdel versucht, das Fohlen zu kaufen. Die Verhandlungen dauern den ganzen Morgen, Henri und ich trinken Tee und warten. Und endlich bekommen wir den positiven Beischeid! Am Ende des Vormittags gehört das Fohlen mir. Ich bin glücklich, dass ich wenigstens ein Tier diesem Schicksal entreissen konnte.

In der Zwischenzeit hat Henri eine schöne, aber abgemagerte Rappstute entdeckt. Auch dieser Kauf verläuft erfolgreich. Als Abdel fragt, ob die Stute geritten sei, springt ein Mann auf das völlig überrumpelte Pferd und zwingt es mit Knüppel und Tritten unter ihm zu laufen. Die arme Stute! Aber dies wird das letzte Mal sein, wo jemand so mit ihr umspringt. Mati bringt die Rappstute und das schreiende Fohlen zum LKW. Sofort kümmert sich die liebe Rappstute um das alleingelassene, mutterlose Fohlen. Beide wissen noch nichts von ihrem Glück. Mati wird sich um den Transport der beiden zur Quarantäne-Station kümmern. Ich bin froh darüber, denn Mati ist ein sehr vertrauenswürdiger Mann, der gut mit den Pferden umgeht.
Wir verabschieden uns von Mati sowie unseren beiden Pferden und verlassen schnell den Souk ... froh, dass wir zwei Pferden zu einer besseren Zukunft verhelfen konnten.

Heute Nachmittag sind wir noch zum Essen bei einem Berberzüchter und seiner Familie eingeladen. Allerdings sollten wir uns dort nicht zu lange aufhalten, denn heute Abend müssen wir in Marrakesch sein. Also fahren wir nach einem kurzen Frühstück rasch los. Nach etwa 130 km kommen wir bei dem Züchter an. Das Essen ist sehr lecker ... Tajine (Ailen und ich schlagen uns die Bäuche voll) und anschliessend noch Couscous (oups, wir wussten nicht, dass da noch mehr kommt) *grins*. Die beiden Söhne zeigen uns anschliessend ein paar Pferde, die sie eingekauft haben und welche nun zum Verkauf stehen. Auch dürfen wir die Stallungen ihrer Zuchttiere besichtigen (leider ohne Bilder).

Henri schaut sich einen schwarzen Zuchthengst an, der zum Verkauf steht. Mir selber gefällt sein 1.5-jähriger Sohn ...
Nach ein paar Stunden müssen wir wieder fahren, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Marrakesch anzukommen. Mit viel Blues aus dem Autoradio fahren wir gemütlich Richtung Marrakesch. Hier ein paar Bilder der Reise ...
Spät abends kommen wir endlich in unserem gemütlichen Hotel in Marrakesch an. Abdel und ich sind müde vom anstrengenden Fahren und wir freuen uns alle auf ein gemütliches Abendessen in einem tollen italienischen Restaurant. Henri freut sich vor allem zusammen mit mir auf ein feines Glas Rotwein *smile*! Das Essen ist lecker und nach diesem gemütlichen Abend und einem kleinen Spaziergang gehen wir bald schlafen. Ailen und ich sind sehr froh darüber, dass die Betten in unserem Hotel um Welten besser sind als diejenigen in Settat.

Sonntag, 24. Oktober 2021
Der heutige Tag ist pferdefrei! Henri möchte in die Medina Geschenke kaufen. Eine tolle Idee! Ailen kennt die grosse Medina von Marrakesch noch nicht und ich bin sicher, es wird ihr gefallen dort. Also machen wir uns nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg. In der Medina gibts wie immer viel zu sehen. Ailen und ich profitieren davon, für unsere vielen Helfer zuhause Geschenke einzukaufen. Natürlich ist auch das eine oder andere für uns selbst dabei *grins*. Ich liebe die vielen Farben und Gerüche der Medina ...




Nach ein paar Stunden in der Medina sind wir um einige Dirham leichter, dafür um viele Geschenke reicher. Langsam bekommen wir Hunger und entscheiden uns, unser Mittagessen im wunderschönen Café Arabe mitten in der Medina einzunehmen. Dieser Ort ist wie eine ruhige Oase inmitten der quirligen Medina ... überall warme Farben, hoch über der Medina mit sehr feiner Küche. Wir lassen es uns gut gehen. Nur Abdel führt immer noch verschiedene Verhandlungen ...


Mittlerweile ist es schon Nachmittag und wir müssen aufbrechen, um noch vor der Ausgangssperre in Meknès anzukommen. Also checken wir aus unserem schönen Hotel aus und machen uns gestärkt von diesem gemütlichen Tag auf den langen Rückweg - dieses Mal über die Landstrassen - nach Meknès. Unsere beiden Pferde vom Souk von Settat sind ebenfalls auf dem Weg in die Quarantäne-Station und wir freuen uns, die zwei Pferde morgen zu treffen! Hier noch ein paar Bilder der wunderschönen Landschaften auf dem Rückweg ...

Da wir es nicht schaffen, vor Einbruch der Dunkelheit nach Meknès zu kommen, essen wir auf der Strecke in Khenifra ... die kleine schwarze Katze freuts *smile*.

Als wir endlich - nach der Sperrstunde und todmüde - in Meknès eintreffen, verabschieden wir uns von Abdel und Henri und fallen sofort müde in unsere bequemen Betten. Morgen wird wieder ein langer Tag!

Montag, 25. Oktober 2021
Heute können wir ein wenig ausschlafen. Wir sind mit Abdel und Henri zum Frühstück verabredet. Anschliessend wollen wir zu den Ställen fahren und unsere neuen Pferde begrüssen. Das Frühstück ist wie immer sehr lecker. Nachdem wir noch Äpfel und Karotten für die Pferde gekauft haben, machen wir uns auf den Weg zum Stall ... vorbei an Abdel's Baum (kleiner Scherz für Dich, lieber Abdel) *smile*.

Die Rappstute und das Sabino-Fohlen sind gut angekommen. Abdel hat auch schon einen Namen für die Kleine. Sie heisst Ouidad was *Sympathie untereinander* bedeutet.
Henri möchte wissen, ob die neue Rappstute und auch die falbe Stute geritten sind. Also werden Ailen und ich heute versuchen, die beiden zu reiten. Auch möchte ich die beiden Fohlen Ouidad und Ouahida zusammen auf den Paddock lassen, um zu sehen, ob sie sich verstehen. Ausserdem braucht Henri noch Fotos der schönen Schimmelstute sowie der Crème-Stute. Und dann möchten Ailen und ich auch noch ein bisschen mit Safra, der Palomino-Stute arbeiten ... und falls die Zeit noch reicht auch die schwarze Sabino-Stute Salamah und nach ihrer Ankunft die Rappstute Kraouiya auf den Paddock lassen. Ein gefülltes Programm!

Henri und Abdel haben am Nachmittag noch Besorgungen zu erledigen, also haben Ailen und ich den ganzen Tag Zeit, uns um die Pferde zu kümmern. Toll!

Zuerst nehmen wir uns die schöne Rappstute vom Souk von Settat vor ... erst lassen wir sie ein bisschen auf dem Paddock frei laufen. So ein schönes Tier ... und dieser Blick ... ich bin begeistert von ihr. Anschliessend versuche ich, ihr Vertrauen durch Führübungen zu gewinnen. Schnell schliesst sie sich mir an und macht bei Führübungen und an der ihr sicherlich unbekannten Longe toll mit. Auch als Ailen sich auf ihren Rücken setzt bleibt sie ruhig. Ich denke nicht, dass sie wirklich geritten wurde, aber sie macht geduldig mit und lernt schnell. Eine ganz liebenswerte und geniale Stute!

Gerade als wir mit der Rappstute fertig sind, kommt Kraouiya im Lieferwagen an. Sie ist ziemlich aufgeregt und will sofort die Rappstute kennenlernen. Alles ist neu und ungewohnt für sie ... aber bald wird sie sich beruhigen. Kraouiya hatte bisher zwar ein schönes Leben, aber keinen Kontakt zu anderen Pferden. Also ist sie sehr neugierig auf die anderen Pferde hier.
Als sich die Aufregung etwas gelegt hat und Kraouiya sicher in ihrer Box ist, lassen wir unsere beiden Fohlen Ouahida und Ouidad zusammen auf den Paddock, um zu sehen, ob sie sich vertragen und vielleicht sogar zusammen spielen.

Ouahida & Ouidad



Unsere beiden Babies geniessen die Zeit beim Herumtoben miteinander und Ouahida lässt sich auch gerne von Ailen und mir verwöhnen. Ouidad ist noch etwas vorsichtig, aber sie wird sich bestimmt in den nächsten Tagen auch noch öffnen. Ich freue mich, dass die beiden Racker bald zu uns kommen werden! Beide Fohlen, so unterschiedlich sie auch sind, sind wunderschön ...

Als nächstes nehmen wir die Falbstute auf den Paddock, weil Henri wissen möchte, ob sie geritten ist. Auch die sanfte Falbstute lassen wir zuerst ein bisschen auf dem Paddock laufen. Anschliessend macht Ailen etwas Führtraining mit ihr. Als Ailen sie anschliessend an die Longe nimmt, macht sie toll mit. Erst als sich Ailen auf ihren Rücken setzen möchte, markiert sie etwas Stress. Als ich sie aber mit einem Eimer voll Kraftfutter ablenke, ist sie absolut einverstanden, Ailen aufsteigen zu lassen. Anschliessend laufen wir eine Runde mit ihr und es scheint sie nicht mehr zu stören, dass Ailen auf ihr sitzt (Longe & Anreiten im Video 2). Auch die Falbstute hat einen einwandfreien, sehr liebenswerten Charakter und lernt schnell.




Nun nehmen wir die wunderschöne Schimmelstute auf den Platz. Auch bei ihr möchte Henri wissen, ob sie geritten ist. Diese Stute hat Energie für drei *smile* ... und wunderschöne Gänge. Wir lassen sie zuerst einmal tüchtig Dampf ablassen auf dem Paddock. Anschliessend ist sie bereit, mit uns Führübungen und Longenarbeit zu machen. Die Schöne macht bei beiden Übungen gut mit (siehe Video 2), allerdings scheint sie noch nicht bereit, geritten zu werden ... also lassen wir es. Ein tolles Pferd und mit ein bisschen Zeit bestimmt auch eine Lebensversicherung für jeden Reiter.

Langsam wird es späterer Nachmittag und wir möchten unbedingt noch mit Safra, unserer Palomino-Stute arbeiten. Also holen wir Safra und ihre Tocher Tissa auf den Paddock.

Safra & Tissa


Safra ... unsere liebenswerte, sanfte und schüchterne Safra! Noch vor 2 Tagen hat sie uns kaum an sich rangelassen und jetzt arbeitet sie aufmerksam und vorsichtig mit Ailen mit. Beim Führtraining sowie beim Anlongieren macht Safra toll mit und versucht, alles richtig zu machen. Diese bildschöne Stute wird mit ein bisschen Training bestimmt eine tolle und treue Partnerin für ihren zukünftigen Besitzer. Ich bin stolz auf Safra!

Henri und Abdel sind wieder zurück und sie möchten noch die Cremello-Stute auf den Paddock nehmen, um ein paar Fotos von ihr zu schiessen. Obwohl sie noch ein bisschen mager ist, sieht man ihr jetzt schon an, was für ein schönes Pferd sie mit ein paar Pfunden mehr auf den Rippen einmal sein wird. Ausserdem hat sie schöne Gänge und einen total lieben Charakter. Ich hoffe, sie findet bald einen tollen neuen Besitzer!
Obwohl es schon beinahe dunkel wird, nehmen wir noch Kraouiya, unsere bildschöne neue Rappstute und anschliessend Salama, die Rapp-Sabinostute auf den Paddock, um sie ein bisschen laufen zu lassen. Allerdings ist es schon zu dunkel, um noch anständige Fotos der beiden zu machen. Macht nichts, wir haben ja noch genug Möglichkeiten dazu, wenn die beiden Schönheiten dann endlich bei uns im Stall sein werden.

Und schon wieder geht ein interessanter und wunderschöner Tag mit unseren neuen Pferden seinem Ende zu ... Gut gelaunt gehen wir noch zusammen mit dem Stallpfleger Yussef einen Pfefferminztee trinken und tauschen mit Henri und Abdel die gemachten Videos aus. Dann fahren wir zurück zu unserem Hotel. Etwas später treffen wir uns wieder mit den beiden, um zusammen Essen zu gehen. Anschliessend gehen wir zu Bett, denn morgen müssen wir wieder früh aufstehen ... in Khemisset findet der Souk statt und da wollen wir natürlich hin.

Dienstag, 26. Oktober 2021
Heute morgen stehen wir früh auf, checken aus unserem tollen Hotel Plaisance in Meknès aus, verabschieden uns von der anhänglichen Hotelkatze, welche wir die letzten Tage durchgefüttert hatten, und treffen Abdel und Henri in Quartier Al Bassatine. Da heute unser letzter gemeinsamer Reisetag ist, nehmen wir beide Autos und fahren im Konvoi nach Khemisset. Der Weg dorthin führt durch wunderschöne, hügelige Landschaften ... hier ein paar Bilder.



Nach etwas mehr als einer Stunde treffen wir in Khemisset ein ... der Souk ist schon in vollem Gange. Auch hier sieht Ailen wieder Dinge, die sie bestimmt noch nicht kennt ... zum Beispiel Kühe in einem Lieferwagen. Auch bin ich immer wieder fasziniert von der umgekehrten Pyramiden-Ladung der Strohlaster. Wenn ich auf der Strasse so einen LKW überholen muss, brauche ich immer eine gute Portion Mut. Dies erklärt auch, weshalb man das Dach eines Mietautos in Marokko nicht versichern lassen kann *grins*.

Da ich meine Pferde für diesen Transport bereits ausgewählt habe, bin ich heute quasi als Zuschauerin hier. Henri und Abdel hingegen sind noch auf der Suche nach ein paar Pferden für spezifische Kundenwünsche ... ausgewachsen und nach Möglichkeit geritten. Wir sehen allerdings vor allem Fantasiahengste und Fohlen oder Jungpferde. Abdel wird eine schöne braune Stute angeboten, allerdings erst 2-jährig. Schade! Auch der helle Palomino-Hengst ist mit 13 Jahren leider nicht das Richtige. Hier in den Bergen sind die Pferde generell etwas besser genährt, aber trotzdem sehen wir ein paar sehr magere Pferde und Esel. Nach ein paar Stunden verlassen wir den Souk, ohne fündig geworden zu sein.

Nach einem leckeren Frühstück in Khemisset mit den besten Galettes des Landes ist es Zeit für Ailen und mich, uns von Abdel und Henri zu verabschieden. Während die beiden zurück nach Meknès fahren, werden wir unseren langen Weg in Richtung Essaouira unter die Räder nehmen.

Wir haben die schöne Zeit mit unseren beiden Freunden sehr genossen und ich freue mich jetzt schon darauf Abdel wieder zu sehen, wenn er die Pferde Anfang nächstes Jahr bis zu uns in die Schweiz begleiten wird. Sicherlich werden dann wieder ein paar schöne Tage miteinander verbringen können.

Hier ein paar Bilder unserer Fahrt nach Essaouira ...
Endlich, nach etwas mehr als 6 Stunden Fahrt, um 300 Dirham leichter und 2 Strafzettel reicher, kommen wir endlich gegen 18h00 in Essaouira an. Der kräftige Wind kündet das Meer bereits an, lange bevor wir es sehen können. Wie immer klappt hier alles reibungslos ... einen Parkplatz für das Auto finden, einen Transporteur für unsere Koffer und das Einchecken in unser schönes Hotel Riad Maison du Sud.

Nachdem Ailen unser Zimmer ausgesucht hat und wir uns eingerichtet haben, gehen wir bei schönster Abendstimmung raus in die Medina und auf die Suche nach einem Restaurant fürs Abendessen ... denn langsam bekommen wir Hunger! Inmitten der verwinkelten Medina, etwas weg vom Touristenzirkus finden wir das Restaurant Ramsess. Es wird ausschliesslich von Frauen geführt und bietet marokkanische Hausmannskost an. Das Restaurant ist wunderschön eingerichtet und wir essen marokkanischen Salat, Tajine und zum Dessert natürlich leckeren Minzetee mit marokkanischem Gebäck und Yoghurt mit Granatapfel. Toll! Anschliessend schlendern wir noch ein bisschen durch die Medina, schauen den vielen Katzen beim grossen Fressen nach der Schliessung der Läden zu und legen uns hinterher müde in unsere sehr bequemen Betten.



Mittwoch, 27. Oktober 2021
Heute schlafen wir lange aus ... erst etwa um 10h00 frühstücken wir im tollen Ambiente unseres Hotels, welches in den letzten Jahren zu meinem Domizil in Essaouira geworden ist. Nach dem reichhaltigen Frühstück entdeckt Ailen noch die tolle Dachterrasse unseres Hotels.

Anschliessend machen wir uns auf den Weg, damit ich Ailen das schöne Städtchen Essaouira mit seiner verwinkelten Medina, der Festung mit den vielen Kanonen und der tollen Aussicht mit den vorelagerten Inseln sowie den Fischerhafen zeigen kann.

Wir haben den ganzen Tag Zeit durch die Medina zu schlendern, um noch letzte Geschenke zu kaufen, machen Touristenfotos auf der Festung, essen endlich am Mittag in einem kleinen, versteckten Restaurant die lang ersehnte marokkanische Suppe Harira, genehmigen uns ein letztes Mal den leckeren Minzetee mit feinem Gebäck, geniessen einfach den unbeschwerten Tag am Meer und lassen den einmaligen Charme von Essaouira auf uns wirken.

Zuerst möchte Ailen sich die schöne Festung mit den Kanonen und dem wundervollen Ausblick aufs Meer anschauen. Also nichts wie los ... Natürlich machen wir jede Menge Touristenfotos und amüsieren uns köstlich!
Nachdem wir genug Touristenfotos geschossen haben, spazieren wir zum Fischerhafen ... Ich liebe diese für Essaouira typischen blauen Fischerboote, die immer wieder tolle Fotomotive abgeben, das emsige Treiben der Fischer und die vielen Möwen, welche sich lauthals um die Fischreste streiten.
Nachdem wir unser leckeres Mittagessen genossen haben, wollen wir uns jetzt noch ein bisschen in der Medina umschauen.

Die Medina von Essaouira ... bekannt für ihre schönen Thuja-Holzarbeiten, ihr Arganöl, die Töpfereien, Malereien und vieles mehr!
Ich glaube immer noch, dass Ailen heute mindestens die halbe Medina leergekauft hat *smile*! Mir auf jeden Fall tun vom vielen Laufen ganz schön die Füsse weh ...








Essaouira ist die Stadt der Katzen ... überall, wo man hinschaut gibts kleine und grosse Katzen, die meisten wohlgenährt, weil sie überall gefüttert werden ... von Retaurants, Foodbuden, Fischern, Hotels und Touristen. Wir als erklärte Katzenliebhaber möchten Euch natürlich die Fotos der süssen Katzen und Kätzchen von Essaouira nicht vorenthalten ...


Nachdem wir uns den ganzen Nachmittag in der Medina vergnügt haben, alle möglichen Geschenke und sonstige Dinge eingekauft haben und ich Ailen mehrmals vor heiratswütigen marokkanischen Männern retten musste wird es langsam Abend. Also spazieren wir gemütlich zurück zur Festung, um uns die Abendstimmung und den wunderschönen Sonnenuntergang anzuschauen.
Ich bin jedes Mal begeistert angesichts solcher Schönheit und wir geniessen diesen schönen Moment!

Aber irgendwann meldet sich bei uns der Hunger und wir essen in einem kleinen und wunderschönen italienischen Restaurant mitten in der Medina einen leckeren Teller Pasta, den wir natürlich mal wieder mit den Katzen von Essaouira teilen müssen ... und wenn ich sage wir MÜSSEN teilen, dann meine ich das so! Der Blick dieser Katze lässt definitiv keinen Widerspruch zu *smile*.
Nach dem reichhaltigen Essen kaufen wir auf dem Weg zum Hotel noch eine Dose Thunfisch für unsere Katzenfamilie gleich neben dem Hotel und schauen ihnen einen Moment zu, wie sie sich die Bäuche vollstopfen. Anschliessend gehen wir auf unser Zimmer, packen unsere Koffer und legen uns ins Bett. Denn morgen müssen wir sehr früh aufstehen.

Donnerstag, 28. Oktober 2021
Es ist 04h00 und wir müssen uns auf den Weg zu unserem Auto machen, welches ausserhalb von Essaouira steht. Die Stadt wirkt beinahe unheimlich ... neblig und wie leergefegt. Kurz darauf befinden wir uns bereits auf der etwa dreistündigen Fahrt auf der Schnellstrasse nach Marrakesch. Noch nicht ganz wach überfahre ich nach ein paar Minuten Fahrt beinahe einen Esel, der in der Dunkelheit gemütlich vor meinem Auto über die Fahrbahn läuft. Jetzt bin ich definitiv wach! Schon bei Tageslicht sind die marokkanischen Strassen eine Herausforderung, aber nachts macht es wirklich keinen Spass!

Ausserdem haben wir vergessen Waze zu programmieren, als wir noch Wlan hatten. Also versuchen wir es ohne Wlan ... nicht wirklich sicher, ob Waze uns nun zum Flughafen führt oder sonst wohin. Irgendwann schickt uns Waze auf eine total verlassene, kleine Strasse ohne Strassenschilder ... und dann auf die nächste ... und die nächste. Waze sagt, dass wir in weniger als 10 Kilometern am Flughafen sein werden ... aber ich kann nirgends die Lichter von Marrakesch sehen! Es beginnt mir Angst zu machen, denn wir haben nicht wirklich viel Zeit, uns zu verfahren. Aber oh Wunder, plötzlich sind wir quasi mitten in Marrakesch und wenige Minuten später am Flughafen Menara ... und das alles ohne Verkehr und Zeitverlust. Toll, dieses Waze!
Wir stellen unser tolles Mietauto wie vereinbart auf dem Parkplatz ab, da der Vermieter nicht so früh aufstehen wollte *grins* und checken am Flughafen Menara ein. Dieses Mal hebt der Flieger pünktlich um 09h30 ab und auch der Flug ist ruhig. Als wir die Berge sehen, wird uns bewusst, dass unsere Reise nun vorbei ist und wir bald in Basel landen werden.
Ich beende meinen Bericht über unsere Reise nach Marokko mit dem gleichen Bild wie ich ihn begann ... meine kleine Katze Whiskey ist offensichtlich sehr glücklich, uns nach so langer Zeit wieder zu sehen und gibt uns klar zu verstehen, was sie von gepackten Koffern hält ... ganz egal ob bei der Abreise oder der Rückkehr *smile*!

Wir sind glücklich über die Pferde und Fohlen, welche wir in Marokko gefunden haben. Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Eindruck über unsere Arbeit mit und für die marokkanischen Pferde vermitteln. Wenn die hübschen neuen Pferde auf unserem Hof eintreffen, dürft Ihr sie gerne besuchen kommen!

Tschüss und bis bald ...     Daniela


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